Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- Rabimmel
- Rabammel
- Rabumm
Rabimmel
Ich geh mit meiner Laterne
Und meine Laterne mit mir
In den USA leuchten wieder die Sterne
An den Börsen wieder die Gier
Der Kanzler feiert stumm, Karneval tanzt herum
Rabimmel, rabammel, rabumm
Die Woche begann mit einem runden Geburtstag und einer runden Zahl. Friedrich Merz wurde 70, und während aus dem Konrad-Adenauer-Haus leise Gratulationsständchen klangen, summte Berlin schon die Frage: Wohin marschiert die Republik mit ihm an der Spitze? Die Antworten fallen so unterschiedlich aus wie Laternenmotive im Kindergarten: Die einen sehen in ihm Stabilität, die anderen konservative Nostalgie, wieder andere nur den Mann, der seit 20 Jahren versucht, der CDU die verlorenen Lichter wieder anzuknipsen. Apropos Lichter: Am 11.11. begann die fünfte Jahreszeit, und damit auch die humoristische Selbstentlastung einer Nation, die dringend welche braucht. Zwischen Prinzenproklamation und Pappnase war jedoch zu hören, wie an den Finanzmärkten ein anderer Tusch erklang: Der Shutdown in den USA ist beendet. Washington hat das Licht wieder angeknipst und die Börsen reagierten prompt mit einem kleinen Freudensprung. Die Laternen der Märkte brannten damit in dieser Woche wieder etwas heller.
Rabammel
Ich geh mit meiner Laterne
Und meine Laterne mit mir
In Japan schmelzen die Kerne
In Deutschland stagnieren wir
Mit dem Penny ist es um, nimmt keiner krumm
Rabimmel, rabammel, rabumm
Die Meldung der Woche kam aus Tokio: Softbank trennt sich komplett von seinen Nvidia-Aktien. Doch Softbank kauft sich im selben Atemzug bei OpenAI ein. Vom Hardwarezulieferer zum Belieferten der Künstlichen Intelligenz. Ein Laternenwechsel, der nach strategischer Erleuchtung aussieht. Während Tech-Giganten den Lampenwechsel proben, geht es in Washington ums Kleingeld. Die letzte 1-Cent-Münze ist geprägt, der Penny wandert ins Museum. Wirtschaftlich sinnvoll, kulturell endgültig. Das kleinste Licht des amerikanischen Geldbeutels ist aus und niemand vermisst es, außer vielleicht die Maschinen an der Supermarktkasse, die jetzt mit einer Identitätskrise leben müssen. Apropos Identitätskrise: Die Wirtschaftsweisen sehen für Deutschland schwierige Jahre voraus. 2025 stagniert mit 0,2 % Wachstum und für 2026 wurde das Wachstum auf 0,9 % gesenkt. Damit gehen zwar nicht die Laternen aus in Deutschland, aber die Ehre als Schlusslaterne durchzugehen sorgt für schlechte Stimmung. Ganz anders hier:
Rabumm
Ich geh mit meiner Laterne
Und meine Laterne mit mir
Warren Buffett schreibt aus der Ferne
Sankt Martin feiert man hier
Der Mann ist nicht dumm, die Ära Buffett um
Rabimmel, rabammel, rabumm
Erstmals in seiner Karriere schreibt Warren Buffett, inzwischen 94 Jahre alt, seinen mutmaßlich letzten Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway. Kein Abschied mit Pauken, sondern ein ruhiges Weiterreichen der Laterne. Vertrauen statt Tumult, Demut statt Donner: Berkshire, schreibt er, wird ohne ihn gut weiterleuchten. So klingt einer, der weiß, dass sein Licht zwar heller war als das der meisten, aber trotzdem Teil einer größeren Erleuchtung. Es ist ein würdiger Moment, der Investmentgeschichte mit Stille schreibt. Ein Vermächtnis so groß wie das von Sankt Martin, mit fast demselben Licht der Erkenntnis, dass das Teilen mit anderen Menschen ein wertvoller Beitrag für die Menschheit ist. Oder wie Warren Buffett es schreibt: „Greatness does not come about through accumulating great amounts of money … When you help someone in any of thousands of ways, you help the world.“ Und dann steht da zu guter Letzt die Frage dieser Woche: Was verbindet Sankt Martin, Karneval, Softbank, Merz, Buffett, Shutdown und die Wirtschaftsweisen? Es ist das Licht. Manchmal brennt es hell, manchmal flackert es, manchmal geht es aus und manchmal teilt man es, wie Sankt Martin seinen Mantel. Die Märkte dieser Woche waren genau das: Ein Laternenzug aus Politik, Wirtschaft und Emotionen. Laut, bunt, mal widersprüchlich, aber auf keinen Fall langweilig. Und so endet mein Refrain für diese Woche: Rabimmel, rabammel, rabumm …bumm… bumm…
Ihr Volker Schilling